11 Auswertung
der Versuchsergebnisse
11.1 Oberflächenspannung der geprüften Bitumen
11.2 Kontaktwinkel nach Benetzung auf Mineralstoffen
11.2.1 Kontaktwinkel nach
Benetzung: B 1, B 2, B 3
11.2.2 Kontaktwinkel nach
Benetzung: B 1, B 2, B 3 + HM 1, 2 / Polymer 1 / WmB
11.3 Kontaktwinkel nach Wasserlagerung auf PTFE
11.4 Kontaktwinkel nach Wasserlagerung auf Objektträgern
11.5 Kontaktwinkel
nach Wasserlagerung auf Mineralstoffen
11.5.1 Differenzwinkel:
B 1, B 2, B 3 nach 2 h Wasserlagerung
11.5.2 Differenzwinkel:
B 1, B 2, B 3 nach 24 h Wasserlagerung
11.5.3 Klassifizierung
des Adhäsionsvermögens nach 2 h Wasserlagerung
11.5.4 Klassifizierung
des Adhäsionsvermögens nach 24 h Wasserlagerung
11.5.5 Differenzwinkel:
wachsmodifizierte Bitumen: WmB 1, WmB 2, WmB 3
11.5.6 Differenzwinkel:
polymermod. Bitumen:B 1, B 2,B 3 + Polymer 1,2 nach 2 h
11.5.7 Differenzwinkel:
polymermod. Bitumen:B 1,B 2,B 3 + Polymer 1,2 nach 24 h
11.5.8 Differenzwinkel:
Gummimodifizierte Bitumen: GmB 3
11.5.9 Differenzwinkel:
Bitumen + Haftmittel: B 1, B 2, B 3; + HM 1, HM 2
11.5.10 Differenzwinkel: B 1,
B 2, B 3 nach 2 h Regenwasserlagerung
11.5.11 Differenzwinkel: B 1,
B 2, B 3 nach 24 h Regenwasserlagerung
11.1 Oberflächenspannung
der geprüften Bitumen
Abb.45: Ergebnis der
Messung der Oberflächenspannung (Trendlinien)
Die Ergebnisse der Messung der Oberflächenspannung
der Bitumen entsprechen der üblichen
Einteilung der Bitumen nach ihrer Provenienz.
Die größte Oberflächenspannung zeigen die
paraffinbasischen Bitumen russischer Provenienz.
Das paraffin-naphtenbasische Bitumen weist im Vergleich
eine mittlere Oberflächenspannung auf. Naphtenbasische
Bitumen aus Venezuela haben nach der Messung die geringste Oberflächenspannung.
Durchgehend haben die wachsmodifizierten Bitumen im Vergleich
zu einem nicht modifizierten Bitumen eine höhere Oberflächenspannung.
Dies trifft ebenfalls durchgehend auf die mit Haftmittel modifizierten
Bitumen zu..
Mit je 10°C Temperaturerhöhung nahm die Oberflächenspannung
aller Bitumen durchschnittlich um 0,71 mN/m ab. Durch die relativ
konstante Abnahme der Oberflächenspannung sind die Trendlinien
parallel zueinander. Dieses Verhalten entspricht in etwa den Angaben
von THELEN. [23]
Bei dessen Untersuchungen nahm die Oberflächenspannung
um 0,8 mN/m je 10°C Temperaturerhöhung
ab. Die höhere Oberflächenspannung bei den paraffinbasischen
Bitumen könnte mit einem durchschnittlich höheren Gehalt
an Asphaltenen erklärt werden.
11.2
Kontaktwinkel nach Benetzung auf Mineralstoffen
11.2.1
Kontaktwinkel nach Benetzung: B 1, B 2, B 3
Abb.48: Kontaktwinkel nach Benetzung
auf Mineralstoffen
11.2.2
Kontaktwinkel nach Benetzung: B 1, B 2, B 3 + HM 1, 2 / Polymer 1
/ WmB
Abb.49: Kontaktwinkel nach Benetzung
auf Mineralstoffe
Die Messung der Kontaktwinkel auf verschiedenen Mineralstoffen
mit Bitumen unterschiedlicher Provenienz verzeichnet deutliche
Unterschiede im Benetzungsverhalten (Abb.: 48). Das naphtenbasische
Bitumen besitzt durchgehend die größten Kontaktwinkel
nach Benetzung. Im Vergleich dazu ergaben sich beim paraffinbasischen
Bitumen auf allen Mineralstoffen die kleinsten Kontaktwinkel
und somit die beste Benetzbarkeit. Das paraffin – naphtenbasische
Bitumen hat im Vergleich zu den beiden anderen eine mittlere Benetzbarkeit.
Die Benetzbarkeit der Mineralstoffe zeigt ebenfalls
Unterschiede auf. Die Kontaktwinkelmessungen
auf Quarzit ergaben mit Abstand die kleinsten
Werte, während das Benetzungsverhalten auf Kalk am schlechtesten
war.
Die gute Benetzung des Quarzits lässt sich mit dessen
hoch polarer Oberfläche erklären. Silikathaltige
Mineralstoffe haben ein hohes Dipolmoment, das zu hohen Wechselwirkungskräften
zwischen den Bindungspartnern führt.
Zusätzlich wird das Spreiten des Bitumentropfens
durch die differente Oberflächenrauhigkeit der
untersuchten Mineralstoffe beeinflusst. Rauhigkeits-unterschiede findet
man z.B. zwischen Quarzit und Kalk. Nach dem Sägen des Mineralstoffs
Quarzit ist die Oberfläche relativ glatt. Der Kalkstein hat demgegenüber
eine etwas aufgelockerte Mineralstoffoberfläche.
Bei der Benetzung der modifizierten Bitumen (Abb.:
49) wurde entsprechend des erhöhten Erweichungspunktes (R.u.K.)
eine höhere Temperatur gewählt. Die
Benetzungstemperatur wurde auf ca. 25°C bis 30°C über
dem Erweichungspunkt festgelegt.
Bitumen
|
Erweichungspunkt R.u.K.
|
Benetzungstemperatur
|
B 1,
B 2, B 3
|
45,0°C,
45,4°C, 45,0°C
|
70°C
|
B 1,
B 2, B 3 ; + Polymer 1
|
50,4°C,
49,8°C, 50,4°C
|
80°C
|
WmB 1,
WmB 2, WmB 3
|
75,2°C,
74,2°C, 76,2°C
|
90°C
|
Tab.15: Übersicht
der gewählten Benetzungstemperaturen
Die Auswertung der Kontaktwinkel bei den modifizierten
Bitumen spiegelt überwiegend eine bessere Benetzbarkeit
im Vergleich zu den Grundbitumen
B 1, B 2 und B 3 wieder. Weiterhin ist erkennbar, dass die
Spannweite zwischen den am schlechtesten zu benetzenden
Kalk und dem sehr gut zu benetzenden Quarzit bei den modifizierten
Bitumen kleiner wird. Berechnet man die Differenz aus dem Kontaktwinkel
der Bitumen auf Kalk und Quarzit wird dieses Verhalten deutlich (Tabelle:
16).
Tab.16: Kontaktwinkel
– Spannweite nach Benetzung: Kalk I hell - Quarzit
Die Tabelle 16 zeigt, dass die Kontaktwinkel - Spannweite
zwischen Kalk und Quarzit stets beim naphtenbasischen Bitumen
B 1 und dessen Modifizierungen am größten
ist. Zusätzlich wird der geringe Unterschied der Benetzbarkeit
der beiden Mineralstoffe bei den wachsmodifizierten Bitumen
(WmB 1, 2, 3) ersichtlich.
Folglich lässt sich sagen, dass bei den geprüften
modifizierten Bitumen nicht nur die Benetzbarkeit auf den einzelnen
Mineralstoffen verbessert wird, sondern sich die Benetzbarkeit der
verschiedenen Mineralstoffe angleicht.
11.3
Kontaktwinkel nach Wasserlagerung auf PTFE
Erwartungsgemäß fand keine Bitumenverdrängung
auf der PTFE - Oberfläche, bzw. kein Anstieg der Kontaktwinkel
statt. Es stellte sich sogar eine verbesserte Benetzung der PTFE
- Oberfläche ein.
|
Differenzwinkel
auf PTFE
|
B 1
|
-5,8
|
B 2
|
-2,5
|
B 3
|
-1,9
|
Differenzwinkel =
|
Kontaktwinkel nach Wasserlagerung
|
minus
|
Kontaktwinkel nach Benetzung
|
Dieser Ablauf ist mit der unpolaren PTFE - Oberfläche
zu erklären. Durch die hydrophobe Eigenschaft wirken
nur geringe Wechselwirkungskräfte zwischen der PTFE – Oberfläche
und dem Wasser. Demzufolge hat das Wasser kein Bestreben das
Bitumen zu verdrängen.
11.4
Kontaktwinkel nach Wasserlagerung auf Objektträgern
Insbesondere bei der Wasserlagerung der mit Bitumentropfen
benetzten Objektträger, stellten sich sehr unterschiedliche
Messergebnisse ein. Bei der Untersuchung wurde jeweils ein Objektträger
mit drei Bitumen (jeweils drei Tropfen) benetzt und für 30 min
bei 40°C in entionisiertes Wasser gelegt. Die einzelnen
Werte stellen somit ein Mittelwert aus den Differenzwinkeln aus drei
Bitumentropfen dar.
Tab.17: Differenzwinkel:
Bitumen – Objektträger
Die hohen Differenzwinkel nach 30 min Wasserlagerung
beweisen die schlechten Hafteigenschaften von Glas. Da Glas
ein Silikat darstellt und folglich sehr polar
ist, sind die Bindungskräfte zum Wasser sehr hoch. Die
Verdrängung des relativ unpolaren Bitumentropfens setzt daher
sehr schnell ein.
Die Auswertung der Kontaktwinkel nach Wasserlagerung
macht eine sehr geringe Wiederholbarkeit der
Ergebnisse deutlich. Die Ergebnisse beim naphtenbasischen Bitumen
B 1 zeigen eine Spannweite von 71° in der Messreihe. Die differenten
Messergebnisse können verschiedene Ursachen, wie der Einfluss
der Luftfeuchtigkeit, Verschmutzung der Oberfläche
oder unterschiedliche Glaseigenschaften haben.
Tendenziell zeigen die Differenzwinkel – Ergebnisse,
dass das naphtenbasische Bitumen den geringsten Verdrängungswiderstand
hat. Das paraffin - naphtenbasische Bitumen weist die geringste Verdrängung
bei Wassereinwirkung auf.
11.5 Kontaktwinkel
nach Wasserlagerung auf Mineralstoffen
Differenzwinkel =
|
Kontaktwinkel nach Wasserlagerung
|
minus
|
Kontaktwinkel nach Benetzung
|
11.5.1
Differenzwinkel: B 1, B 2, B 3 nach 2 h Wasserlagerung
Abb.50: Differenzwinkel: B 1,
B 2, B 3 nach 2 h Wasserlagerung
11.5.2
Differenzwinkel: B 1, B 2, B 3 nach 24 h Wasserlagerung
Abb.51: Differenzwinkel: B 1, B 2,
B 3 nach 24 h Wasserlagerung
Die Auswertung der Kontaktwinkel – Differenzen
(Abb.: 50, 51), vereinfacht als Differenzwinkel bezeichnet,
die sich aus dem Kontaktwinkel / Randwinkel nach
Wasserlagerung in Subtraktion mit dem Kontaktwinkel nach der
Benetzung zusammensetzen, offenbaren bereits nach zwei Stunden
Wasserlagerung signifikante Ergebnisse.
Die durchschnittliche Zu- bzw. Abnahme des Differenzwinkels
nach 24 Stunden liegt im Vergleich zur Messung nach 2 Stunden bei
etwa 30 %. Das naphtenbasische Bitumen besitzt bei
Wasserlagerung, ausgenommen beim Quarzit und der hellen Grauwacke,
ein sehr gutes Adhäsionsvermögen. Auffallend ist, dass
das Gestein mit der besten Benetzbarkeit, den geringsten
Verdrängungswiderstand gegenüber Wasser aufzeigt.
Die gute Benetzbarkeit des Quarzits ist mit der hochpolaren
Oberfläche zu erklären. Der hohe polare Anteil verstärkt
wiederum die hydrophile Eigenschaft des Gesteins. Dies begründet
den hohen Differenzwinkel bzw. die verstärkte Verdrängung
der Bitumentropfen auf dem Quarzit.
Das paraffin-naphtenbasische Bitumen zeigt im
Vergleich zum naphtenbasischen Bitumen ein geringeres Adhäsionsvermögen
bei Wasserlagerung auf. Einzig in Kombination mit dem Diabas I
besitzt das paraffin-naphtenbasische Bitumen ein gutes Adhäsionsverhalten.
Auch hier bildet der Quarzit und die helle Grauwacke
das Schlusslicht.
Das paraffinbasische Bitumen hat eindeutig das
geringste Haftvermögen bei Wassereinwirkung.
Die kleinste Kontaktwinkeldifferenz besitzt, wie beim paraffin-naphtenbasischen
Bitumen der helle bzw. dunkle Diabas I. Alle weiteren geprüften
Mineralstoffe haben gegenüber dem paraffin-naphtenbasischen
Bitumen ein schlechtes Adhäsionsvermögen
bei Wasserlagerung.
Die Mineralstoffe Quarzit und die helle Grauwacke
haben gegenüber den drei geprüften Bitumen
ein sehr schlechtes bzw. schlechtes Adhäsionsvermögen.
Das beste Adhäsionsvermögen hat bei den paraffin-naphtenbasischen
und paraffinbasischen Bitumen der dunkle Diabas I.
Folglich schafft die Größe des Differenzwinkels
die Möglichkeit einer Beurteilung des Adhäsionsvermögens
und somit die Klassifizierung der geprüften Bitumen
– Mineralstoff – Kombinationen.
Um das Adhäsionsvermögen zu klassifizieren,
wird die Höhe des Differenzwinkels nach
2 Stunden Wasserlagerung als Beurteilungsgröße herangezogen.
Differenzwinkel =
|
Kontaktwinkel nach Wasserlagerung
|
minus
|
Kontaktwinkel nach Benetzung
|
Nach 2 h Stunden Wasserlagerung gilt:
Adhäsionsvermögen
|
Differenzwinkel
|
sehr
gut
|
<
1 °
|
gut
|
1°
bis 3°
|
mäßig
|
3° bis
10°
|
schlecht
|
10°
bis 20°
|
sehr
schlecht
|
> 20°
|
Tab.18: Klassifizierung
des Adhäsionsvermögens nach 2 h Wasserlagerung
Aufgrund der höheren Differenzwinkel nach
24 Stunden Wasserlagerung werden die Grenzen der
Klassifizierung entsprechend
höher festgesetzt.
nach 24 h Stunden Wasserlagerung gilt:
Adhäsionsvermögen
|
Differenzwinkel
|
sehr gut
|
< 1 °
|
gut
|
1° bis 5°
|
mäßig
|
5° bis 25°
|
schlecht
|
15° bis 25°
|
sehr schlecht
|
> 25°
|
Tab.19: Klassifizierung
des Adhäsionsvermögens nach 24 h Wasserlagerung
11.5.3
Klassifizierung des Adhäsionsvermögens nach 2 h Wasserlagerung
B 1: naphtenbasisches
Bitumen
Adhäsionsvermögen
|
Gestein
|
sehr gut
|
Diabas I hell, Diabas
I dunkel, Diabas I rot Diabas II, Diabas III, Kalk I dunkel,
Kalk I hell, Kalk II, Marmor, Schiefer
|
gut
|
-
|
mäßig
|
Grauwacke I, II dunkel
|
schlecht
|
Grauwacke I, II hell
|
sehr schlecht
|
Quarzit
|
B 2: paraffin - naphtenbasisches Bitumen
Adhäsionsvermögen
|
Gestein
|
sehr gut
|
-
|
gut
|
Diabas I dunkel
|
mäßig
|
Diabas I hell, Diabas
I rot, Diabas II Diabas III, Kalk I dunkel, Kalk I hell
Kalk II,
Grauwacke I, II dunkel
|
schlecht
|
Marmor, Schiefer
|
sehr schlecht
|
Grauwacke I, II
hell, Quarzit
|
B 3: paraffinbasisches
Bitumen
Adhäsionsvermögen
|
Gestein
|
sehr gut
|
-
|
gut
|
-
|
mäßig
|
Diabas I dunkel
|
schlecht
|
Diabas I hell, Diabas
I rot, Diabas II Diabas III, Kalk I dunkel, Kalk II, Grauwacke
I, II dunkel
|
sehr schlecht
|
Kalk I hell, Grauwacke
I, II hell, Marmor, Schiefer Quarzit
|
11.5.4
Klassifizierung des Adhäsionsvermögens nach 24 h Wasserlagerung
B 1: Naphtenbasisches
Bitumen
Adhäsionsvermögen
|
Gestein
|
sehr gut
|
Diabas I hell,
Diabas I dunkel, Diabas I rot Diabas II, Diabas III, Kalk I dunkel
Kalk I hell, Kalk II, Marmor, Schiefer
|
gut
|
-
|
mäßig
|
Grauwacke I, II
dunkel
|
schlecht
|
Grauwacke I, II
hell
|
sehr schlecht
|
Quarzit
|
B 2: Paraffin - naphtenbasisches
Bitumen
Adhäsionsvermögen
|
Gestein
|
sehr gut
|
-
|
gut
|
Diabas I dunkel,
Diabas II, Kalk I dunkel
|
mäßig
|
Diabas I hell, Diabas
I rot, Diabas III Kalk I hell, Kalk II, Grauwacke I, II dunkel
|
schlecht
|
Marmor, Schiefer
|
sehr schlecht
|
Grauwacke I, II
hell, Quarzit
|
B 3: Paraffinbasisches
Bitumen
Adhäsionsvermögen
|
Gestein
|
sehr gut
|
-
|
gut
|
-
|
mäßig
|
Diabas I dunkel
|
schlecht
|
Diabas I hell, Diabas
I rot, Diabas II Diabas III, Kalk II, Grauwacke I, II dunkel
|
sehr schlecht
|
Kalk I hell, Kalk
I dunkelGrauwacke I, II hell, Marmor, Schiefer, Quarzit
|
11.5.5
Differenzwinkel: wachsmodifizierte Bitumen: WmB 1, WmB 2, WmB 3
Mittelwerte aus jeweils 10 Bitumentropfen (in Klammern
die Anzahl der abgelösten Bitumentropfen)
Abb.52: Differenzwinkel: wachsmodifizierte
Bitumen: WmB 1, WmB 2, WmB 3
Aufgrund des hohen Erweichungspunktes Ring und
Kugel von 74,2°C bis 77,2°C bei den wachsmodifizierten Bitumen
WmB 1, WmB 2 und WmB 3, wurde die Temperatur bei der Wasserlagerung
auf 70°C (ca. 5°C unter E.P. R.u.K) festgelegt.
Die Auswertung der Differenzwinkel ergab, dass die Bitumentropfen
nach 2 h bzw. 24 h Wasserlagerung nicht verdrängt wurden. Folglich
war der Differenzwinkel der drei Bitumensorten
unterschiedlicher Provenienz etwa gleich null.
Die Erhöhung der Wassertemperatur auf
80°C (5°C über dem Erweichungspunkt R. u. K.) hatte
spontane Bitumenablösungen zur Folge. Insbesondere
beim paraffinbasischen Bitumen WmB 3 löste
sich das Bitumen bereits nach einer Stunde vollständig vom
Mineralstoff - Plättchen „Grauwacke hell“ ab. Insgesamt
zeigte das paraffinbasische Bitumen bei 80°C die höchsten Bitumenverluste
(19 Bitumentropfen von 40 abgelöst). Beim paraffin-naphtenbasischen
Bitumen WmB 2 und naphtenbasischen Bitumen WmB 1 lösten sich jeweils
drei Tropfen von den Gesteinsoberflächen.
Trotz der Bitumenablösung konnten aus den restlichen
Tropfen Differenzwinkel nach zweistündiger Wasserlagerung
gebildet werden. Die Ergebnisse zeigen ähnliche Reihenfolgen
des Haftvermögens, wie bei den vorherigen Untersuchungen auf.
Im Vergleich zu WmB 2 und WmB 3 zeigt das naphtenbasische
Bitumen WmB 1 wiederholt die besten Hafteigenschaften.
Das paraffinbasische Bitumen bildet auch hier das
Schlusslicht. Außerdem bestätigen sich
die hohen Differenzwinkel auf Quarzit und der
hellen Grauwacke.
Klassifizierung des Adhäsionsvermögens
nach 2 h Wasserlagerung bei 70°C
Bitumen: WmB 1, WmB 2, WmB 3
Adhäsionsvermögen
|
Gestein
|
sehr gut
|
Kalk I hell, Diabas
III, Grauwacke II hell, Quarzit
|
gut
|
-
|
mäßig
|
-
|
schlecht
|
-
|
sehr schlecht
|
-
|
Klassifizierung des Adhäsionsvermögens
nach 2 h Wasserlagerung bei 80°C
Bitumen: WmB 1
Adhäsionsvermögen
|
Gestein
|
sehr gut
|
-
|
gut
|
-
|
mäßig
|
Diabas III
|
schlecht
|
Kalk I hell
|
sehr schlecht
|
Grauwacke II hell,
Quarzit
|
Bitumen: WmB 2
Adhäsionsvermögen
|
Gestein
|
sehr gut
|
-
|
gut
|
-
|
mäßig
|
-
|
schlecht
|
Diabas III
|
sehr schlecht
|
Kalk I hell, Grauwacke
II hell,
Quarzit
|
Bitumen: WmB 3
Adhäsionsvermögen
|
Gestein
|
sehr gut
|
-
|
gut
|
-
|
mäßig
|
-
|
schlecht
|
-
|
sehr schlecht
|
Diabas III, Kalk
I hell, Grauwacke II hell, Quarzit
|
11.5.6
Differenzwinkel: polymermod. Bitumen:B 1, B 2,B 3 + Polymer 1,2
nach 2 h
Abb.53: Differenzwinkel: Polymermod.
Bitumen:B 1,B 2,B 3 + Polymer 1,2 nach 2 h
11.5.7
Differenzwinkel: polymermod. Bitumen:B 1,B 2,B 3 + Polymer 1,2 nach
24 h
Abb.54: Differenzwinkel: Polymermod.
Bitumen:B 1,B 2,B 3+ Polymer 1,2 nach 24 h
Die Abbildungen 53 und 54 stellen im Vergleich zu den
drei Grundbitumen (70/100), die Differenzwinkel der polymermodifizierten
Bitumen PmB 65 dar. Die ausgewerteten Differenzwinkel der polymermodifizierten
Grundbitumen scheinen einen bedeutsamen Einfluss auf die Hafteigenschaften
bei Wasserlagerung zu besitzen.
Während beim paraffinbasischen und paraffin-naphtenbasischen
Bitumen die Modifizierung die Adhäsion stark verbessert,
hat die Polymermodifizierung auf das naphtenbasische Bitumen
nur eine geringe haftverbessernde Wirkung bzw.
sogar verschlechternde Auswirkungen auf die Haftung.
Insbesondere das zuvor als „schlecht“ eingestufte Adhäsionsvermögen
des paraffinbasischen Bitumen auf Kalk und dem Diabas, kann durch
die Polymermodifizierung als „sehr gut“ eingeordnet werden.
Klassifizierung des Adhäsionsvermögens
nach 2 h Wasserlagerung bei 45°C (PmB’ s)
Naphtenbasisches Bitumen: B 1 +
Polymer 1
Adhäsionsvermögen
|
B 1
|
B 1 + Polymer 1
|
sehr
gut
|
Diabas III,
Kalk I hell
|
-
|
gut
|
-
|
Diabas III,
Kalk I hell
|
mäßig
|
-
|
Grauwacke
II hell
|
schlecht
|
Grauwacke
II hell
|
-
|
sehr
schlecht
|
Quarzit
|
Quarzit
|
Paraffin - naphtenbasisches Bitumen:
B 2 + Polymer 1, 2
Adhäsionsvermögen
|
B 2
|
B 2 + Polymer 1
|
B 2 + Polymer 2
|
sehr gut
|
-
|
Diabas III, Kalk
I hell
|
Diabas
III, Kalk I hell
|
gut
|
-
|
-
|
-
|
mäßig
|
-
|
Diabas III, Kalk
I hell
Grauwacke II hell
|
Grauwacke
II hell
|
schlecht
|
-
|
-
|
-
|
sehr schlecht
|
Grauwacke II hell
Quarzit
|
Quarzit
|
Quarzit
|
Paraffinbasisches Bitumen: B 3 +
Polymer 1, 2
Adhäsionsvermögen
|
B 3
|
B 3 + Polymer 1
|
B 3 + Polymer 2
|
sehr gut
|
-
|
Diabas III, Kalk
I hell Grauwacke II hell
|
Diabas
III, Kalk I hell
|
gut
|
-
|
Quarzit
|
Grauwacke
II hell
|
mäßig
|
-
|
-
|
-
|
schlecht
|
Diabas III
|
-
|
Quarzit
|
sehr schlecht
|
Grauwacke II hell,
Kalk I hell, Quarzit
|
-
|
-
|
11.5.8
Differenzwinkel: Gummimodifizierte Bitumen: GmB 3
Abb.55: Differenzwinkel: Gummimodifizierte
Bitumen
Um den Einfluss von Gummimehl zu prüfen,
wurde das paraffinbasische Bitumen mit jeweils
10 und 15 % Gummimehl bei ca.180°C vermischt. Beim
Benetzen der Mineralstoffoberflächen mit den Bitumentropfen, wurde
versucht die rückständigen Gummipartikel nicht mit
aufzubringen. Dies gelang jedoch nur teilweise, so dass die Kontaktwinkelmessungen
nicht bei allen Tropfen durchgeführt werden konnten. Auf das Heraussieben
der Gummipartikel mit einer Trichlorethylen – Lösung wurde verzichtet,
um die Struktur des Bitumens nicht zu beeinflussen.
Die Gummimodifizierung des paraffinbasischen Bitumen
zeigt insbesondere auf Kalk eine positive Wirkung.
Das zuvor als „sehr schlecht“ bewertete Adhäsionsvermögen,
ist durch die Modifizierung als „gut“ bis „mäßig“
einzustufen. Sowohl auf dem Diabas als auch auf der hellen Grauwacke
ist nur eine geringe Verbesserung der Haftung festzustellen. Auf dem Quarzit
bewirkt die Gummimodifizierung ein Anstieg des Differenzwinkels um etwa
10°.
Klassifizierung des Adhäsionsvermögens
nach 24 h Wasserlagerung
bei 50°C (gummimodifizierte
Bitumen)
Adhäsionsvermögen
|
B 3
|
GmB 3 + 10 % Gummimehl
|
B GmB 3 + 15 % Gummimehl
|
sehr gut
|
-
|
-
|
-
|
gut
|
-
|
Kalk I hell
|
-
|
mäßig
|
-
|
-
|
Kalk I
hell
|
schlecht
|
Diabas III
|
Diabas III
|
Diabas
III
|
sehr schlecht
|
Grauwacke II hellKalk
I hell, Quarzit
|
Grauwacke
II hell Quarzit
|
Grauwacke
II hell Quarzit
|
11.5.9
Differenzwinkel: Bitumen + Haftmittel: B 1, B 2, B 3; +
HM 1, HM 2
Abb.56: Differenzwinkel: Bitumen +
Haftmittel: B 1, B 2, B 3; + HM 1, HM 2
Die Grundbitumen B 1, B 2, B 3 wurden mit jeweils zwei
Haftmitteln vermischt. Haftmittel HM 1 und Haftmittel HM 2
(aus eigener Herstellung) bestehen im Wesentlichen aus Aminen.
Die Bitumen wurden mit jeweils 0,4 % der eingesetzten Haftmittel
modifiziert.
Die Auswertung der Differenzwinkel belegt das stark
verbesserte Haftvermögen durch den Einsatz von Haftmitteln.
Bis auf eine Ausnahme (B 3 – HM 1, 2) wurden negative Differenzwinkel
und somit eine nachträgliche Benetzung der Mineralstoffe ermittelt.
Positive Differenzwinkel wurden bei dem mit HM 1 und
HM 2 modifizierten paraffinbasischen Bitumen B 3 auf dem Mineralstoff
Kalk festgestellt. Folglich kam es bei dieser Kombination durch die
Wassereinwirkung zu einer geringen Bitumenverdrängung. Insgesamt
ist festzustellen, dass der Einsatz von den geprüften Haftmitteln
ein „sehr gutes“ bis „gutes“ (B 3 + HM1, HM 2 auf Kalk) Adhäsionsvermögen
herbeiführt.
Klassifizierung des Adhäsionsvermögens
nach 24 h Wasserlagerung bei 40°C
Bitumen 1 mit Haftmittel 1,2
Adhäsionsvermögen
|
B 1
|
B 1 + HM 1
|
B 1 + HM 2
|
sehr gut
|
Diabas III, Kalk
I hell
|
Kalk I hell, Diabas
III Grauwacke II hell, Quarzit
|
Kalk
I hell, Diabas III Grauwacke II hell, Quarzit
|
gut
|
-
|
-
|
-
|
mäßig
|
-
|
-
|
-
|
schlecht
|
-
|
-
|
-
|
sehr schlecht
|
Grauwacke II hell
Quarzit
|
-
|
-
|
Bitumen 2 mit Haftmittel 1,2
Adhäsionsvermögen
|
B 2
|
B 2 + HM 1
|
B 2 + HM 2
|
sehr gut
|
-
|
Kalk I hell, Diabas
III Grauwacke II hell, Quarzit
|
Kalk I
hell, Diabas III Grauwacke II hell, Quarzit
|
gut
|
-
|
-
|
-
|
mäßig
|
Diabas III, Kalk
I hell
|
-
|
-
|
schlecht
|
Grauwacke II hell
|
-
|
-
|
sehr schlecht
|
Quarzit
|
-
|
-
|
Bitumen 3 mit Haftmittel 1,2
Adhäsionsvermögen
|
B 3
|
B 3 + HM1
|
B 3 + HM 2
|
sehr gut
|
-
|
Diabas IIIGrauwacke
II hell, Quarzit
|
Diabas
IIIGrauwacke II hell, Quarzit
|
gut
|
-
|
Kalk I hell
|
Kalk
I hell
|
mäßig
|
-
|
|
|
schlecht
|
Diabas III
|
-
|
-
|
sehr schlecht
|
Grauwacke II hellKalk
I hell, Quarzit
|
-
|
-
|
11.5.10
Differenzwinkel: B 1, B 2, B 3 nach 2 h Regenwasserlagerung
Abb.57: Differenzwinkel: B 1, B 2,
B 3 nach 2 h Regenwasserlagerung
11.5.11
Differenzwinkel: B 1, B 2, B 3 nach 24 h Regenwasserlagerung
Abb.58: Differenzwinkel: B 1, B 2,
B 3 nach 24 h Regenwasserlagerung
Um den Einfluss von Regenwasser auf das Haftvermögen
zwischen Bitumen und Mineralstoffen zu untersuchen, wurde die Wasserlagerung
mit Regenwasser aus Hamburg und dem Hamburger Umland (Niedersachsen)
durchgeführt.
Wasser / Herkunft
|
pH - Wert
|
entionisiertes
Wasser
|
7,85
|
Hamburg
|
6,38
|
Hamburg
/ Umland (Niedersachsen)
|
5,90
|
Die Ergebnisse der Differenzwinkel (Abb.: 57, 58) weisen
auf einen signifikanten Einfluss von Regenwasser
auf das Haftverhalten hin. Die Differenzwinkel zeigen ausnahmslos
einen höheren Wert, als bei den Wasserlagerungen mit
entionisiertem Wasser. Zusätzlich ist die Bitumenverdrängung
bzw. der Differenzwinkel bei der Wasserlagerung mit dem saureren
Regenwasser aus Niedersachsen (pH – Wert 5,90) überwiegend etwas
höher. Dies deutet auf einen Zusammenhang zwischen der Größe
des pH–Wertes und dem Haftverhalten hin. Einen möglichen
Einfluss können auch andere Wasserparameter, wie z.B. Leitfähigkeit,
Gesamthärte, Kalium-, Natrium-, Calcium-, Chlorid- oder Sulfatgehalt
haben.
Klassifizierung des Adhäsionsvermögens
nach 2 h Regenwasserlagerung bei 40°C
Naphtenbasisches Bitumen: B 1
Adhäsionsvermögen
|
B 1
(ph-Wert = 7,85)
|
B 1
(ph-Wert = 6,38)
|
B 1
(ph-Wert = 5,90)
|
sehr gut
|
Diabas III, Kalk
I hell
|
-
|
-
|
gut
|
-
|
Diabas III, Kalk
I hell
|
Diabas
III, Kalk I hell
|
mäßig
|
-
|
-
|
-
|
schlecht
|
Grauwacke II hell
|
-
|
-
|
sehr schlecht
|
Quarzit
|
Grauwacke II hell
, Quarzit
|
Grauwacke
II hell, Quarzit
|
Paraffin - naphtenbasisches
Bitumen: B 2
Adhäsionsvermögen
|
B 2
(ph-Wert = 7,85)
|
B 2
(ph-Wert = 6,38)
|
B 2
(ph-Wert = 5,90)
|
sehr gut
|
-
|
-
|
-
|
gut
|
-
|
-
|
-
|
mäßig
|
Diabas III, Kalk
I hell
|
Diabas III, Kalk
I hell
|
Diabas
III, Kalk I hell
|
schlecht
|
-
|
-
|
-
|
sehr schlecht
|
Grauwacke II hell
Quarzit
|
Grauwacke II hell
Quarzit
|
Grauwacke
II hell Quarzit
|
Paraffinbasisches
Bitumen: B 3
Adhäsionsvermögen
|
B 3
(ph-Wert = 7,85)
|
B 3
(ph-Wert = 6,38)
|
B 3
(ph-Wert = 5,90)
|
sehr gut
|
-
|
-
|
-
|
gut
|
-
|
-
|
-
|
mäßig
|
-
|
-
|
-
|
schlecht
|
Diabas III
|
-
|
-
|
sehr schlecht
|
Grauwacke II hell,
Kalk I hell, Quarzit
|
Diabas III, Grauwacke
II hell, Kalk I hell, Quarzit
|
Diabas
III, Grauwacke II hell, Kalk I hell, Quarzit
|
|